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WiSe 2010/11 „Afrikas politisches Denken“: „Afrikas politisches Denken“ heißt in diesem Semester meine Übung im Geschichts-Modul. Jede Woche werden wir uns eine bekannte Persönlichkeit näher angucken, in dem wir zum einen jeweils einen Orginaltext der Person lesen und zum anderen natürlich Sekundärliteratur. Ein Schnelldurchlauf mit Schwächen.

Natürlich ist mir bewusst, dass die Seminarzeit nur begrenzt ist und wir niemals alle interessanten Personen besprechen könnten. (Und wer entscheidet überhaupt, wer als interessant gilt?) Trotzdem sollte man sich natürlich die Einschränkungen, die bei der Auswahl vorgenommen wurden, klar machen.

Das Seminar ist sehr grob zeitlich gegliedert: „Das 19. Jahrhundert“, „Das 20. Jahrhundert – Panafrikanismus, Afrikanischer Sozialismus und Négritude“ und „Am Ende des 20. Jahrhunderts“. Der Fokus liegt eindeutig in dem mittleren Teil, die anderen beiden Zeitabschnitte sind durch je zwei Denker repräsentiert. D.h. aber auch, dass ein präkolonialer Diskurs quasi nicht repräsentiert wird, aber auch die letzten 10 Jahre vollkommen ausgeblendet werden.

Die Liste der Personen, deren Denken diskutiert werden soll, hält dann auch kaum Überraschungen bereit: Africanus Horton, Wilmot Blyden, J.E. Casely Hayford, George Padmore, Frantz Fanon, Leopold Senghor, Kwame Nkrumah, Jomo Kenyatta, J.K. Nyerere, Nnamdi Azikiwe, Ali Mazrui und Thabo Mbeki. Sicherlich alles sehr spannende Persönlichkeiten mit sehr unterschiedlichen Ansichten, für einen Master-Kurs ist die Aufstellung mir persönlich etwas zu einführend. Aber das ist wahrscheinlich auch das Problem, bei einem Master für Afrikawissenschaften, in dem ein Großteil der Studierende eben nicht aus dieser Fachrichtung kommt. Aber auch darüberhinaus gibt es natürlich Kritikpunkte: 12 Personen und KEINE EINZIGE Frau. Das habe ich dann auch zu bedenken gegeben, als Reaktion wurde mein eigentliches Referatsthema (Ali Mazrui) rausgekickt und online ist nun schon zu lesen „das Mazrui-Thema entfällt, dafür wird ein Frauenthema kommen“. Wer Vorschläge hat, wen man dort vorstellen könnte, kann sich gern an mich wenden.

Über eine weitere Einschränkung haben wir diese Woche im Seminar gesprochen: Die hier präsentierten Denker (noch muss man hier ja tatsächlich die alleinig männliche Form wählen) sind in erster Linie „Intellektuelle“ mit einer oftmals europäischen Bildung, die sich in den „klassischen“ Medien politischer Diskurse äußern, also in Aufsätzen, Büchern oder öffentlich aufgezeichneten Reden.

2 Kommentare zu “Afrikas politisches Denken: Von Edward Wilmot Blyden bis Ali A Mazrui

  1. Pingback: Was ist eigentlich Politik? « Afrika Wissen Schaft

  2. Ich habe Ihren Blog leider erst heute entdeckt. Glückwunsch ich habe in letzter Zeit selten einen so interessanten und professionell gemachten Blog gesehen. Vielleicht liegt dies auch daran, dass mich fast alle besprochenen Themen interessieren.
    Ich würde mich freuen, wenn Sie einen Blick auf die Homepage des Bonner-Aufruf.eu werfen würden. Aber vielleicht isst Ihnen das Anliegen(Reform der Entwicklungspolitik) auch bereits bekannt.
    Volker Seitz Botschafter a.D. und Autor des Buches „Afrika wird armregiert“ dtv 2010

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