Im Jahr 1957 wurde der Film fertiggestellt, der heute als der erste westafrikanische (oft sogar afrikanische) Film gilt. Gedreht wurde er in Paris, denn das Filmen in den französischen Kolonien war verboten.
Afrique sur Seine ist ein Dokumentarfilm von Paulin Soumanou Vieyra. Er wurde 1925 in Poto-Novo (Benin) geboren, wird aber meistens als senegalesischer Filmemacher beschrieben, aufgrund seines vielfältigen Schaffens im Senegal. Er gilt als großer Dokumentarfilmer und produzierte viele Beiträge für das senegalesische Fernsehen.
Doch machte er sich nicht nur filmend sondern auch schreibend um das afrikanische Kino verdient. Noch in den 1980ern promovierte er bei Jean Rouche über die Thematik.
Afrique sur Seine zeigt in seinen 21 Minuten das Leben von Afrikanern (in erster Linie Studierende) im Paris der 1950er Jahre. Der Film beginnt mit Filmmaterial aus Niger. Gezeigt werden spielende/tobende Kinder und Vierya macht deutlich, dass diese Kindheit zurück gelassen wurde.
Die Szenen in Paris erinnern an einen Spaziergang durch die Stadt. Auch kommen Assoziationen auf zu Reisefilmen, da sämtliche Sehenswürdigkeiten präsentiert werden. Darüber liegt aber ein poetischer und sehr metaphorischer Kommentar. Vierya reflektiert über die Einsamkeit und endlose Tage, zeigt dann aber auch entstehende Freundschaften und Hoffnung. „Paris est le capital l’Afrique noir„, stellt er fest und gibt weiter ironische Kommentare zur französischen Geschichte.
Neben dem Archivmaterial am Anfang des Filmes verwendet Vierya auch gespielte Szenen, die eingeflochten werden, ohne direkt als solche makiert zu sein. Auffällig sind sie in erster Linie durch den Einsatz verschiedener Kameraperspektiven. Auch Musik spielt eine wichtige Rolle und dient hier als Vermittler.
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