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Dass Reiseveranstalter Reisen nach Afrika meist mit rassistischen oder andersweitig diskriminierenden Ausagen und Bildern bewerben, ist nichts neues und leider immer noch sehr alltäglich. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel liefert Expedia auf ihrer Homepage. Man glaubt fast, sie wollten ein Paradebeispiel für die Glorifizierung von Kolonialismus schaffen.

Wer sich fort über Namibia informieren möchte findet dort so wundervolle Sätze wie „Seine Beliebheit als afrikanisches Urlaubsland, insbesondere für Deutschen, hat Nambia nicht zuletzt seiner Vergangenheit als deutsche Kolonie zu verdanken.“ Kurz danach wird sich darüber gefreut, dass man an einigen Häusern sogar den Reichsadler sehen kann.

Statt einem Link zur Seite, gibt es hier einen Screenshot:

Wenn man die Expedia-Seite besucht, gibt es oben rechts einen Feedback-Button. Ich hoffe, dass einige von euch diesen nutzen, um den Betreiber_innen mitzuteilen, dass solche Formulierungen auffallen – und zwar negativ.

Vielen Dank an L., die den Text entdeckt und angeprangert hat.

Mehr zur deutschen Kolonialzeit auf Afrika Wissen Schaft hier.

7 Kommentare zu “Ab in den Urlaub – gemütliche Kolonial-Atmosphäre inklusive

  1. Na da weiß man ja auch, an wen die Werbung adressiert ist. Vermutlich an ein Publikum das erhöhtes Interesse daran hat mal wieder den Reichadler zu sehen oder warum hat die Nennung des Reichsadlers im expedia-Text die notwendige Relevanz um genannt zu werden? Andererseits könnte es auch Ausdruck dessen sein, was im expedia-Team selbstverständlich und mitteilenswert zu sein scheint. Somit wären die Beutungszuweisung, von ehemaliger Kolonie, Reichadler und Fachwerkhäuser nur die Reproduktion dessen was in der Redaktion common sense ist, weshalb Namibia interessant sein könnte. Die Bedeutung von Namibia ist dann also nur gegeben, weil es mal von Deutschen unterworfenes Land war. Das lässt tief blicken.

    Stefan

  2. Pingback: Mädchenmannschaft » Blog Archive » Integrationsdebatten und Menstruationsmaschinen – Neues aus den Blogs

  3. Danke für diesen Beitrag, ich habe vor gefühlten 100 Jahren im Studium mal das Tourismusbild in Reisekatalogen untersucht – mancherorts hat sich offenbar bis heute nichts geändert!
    Herzlich,
    Elke

  4. @ Stefan: Ja, Wunder was in den Köpfen der Autor_innen/ Betreiber_innen vorging und geht…

    @ Elke: Wahrscheinlich hat sich wirklich relativ wenig geändert. Das hier ist natürlich ein wirkliches Paradebeispiel, aber auch sonst sind die Texte natürlich immer voll gespickt mit Formulierungen wie „wilde Afrika“, der „geheimnisvolle Schwarze Kontinent“ etc. Dazu die Bilder, die entweder Landschaften (Unbedingt im roten Sonnenlicht! Und eine Akazie oder einen Affenbrotbaum!), Tiere und Menschen in traditioneller Kleidung (oder was als solche durchgeht). Menschen bitte nur als dekoratives Beiwerk… Aber der ausgesprochene positive Kolonialbezug ist wirklich ein besonderes „Lowlight“…

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