Etwas schleppend aber immerhin: Heute gibt es mal wieder einen neuen Beitrag zu den soziologischen Grundbegriffen. Im letzten Beitrag habe ich einleitendes zum Homo Sociologicus geschrieben, nun geht es um einige der Grundlagen für dieses Modell: das normative Paradigma und soziologische Tatbestände.
Vater dieser Grundlagen war Emile Durkheim. Dieser versuchte versuchte für die Sozialität Vorgänge zu finden, die entdeckbaren Gesetzmäßigkeiten folgen, wie die Natur den Naturgesetzen. Solche Gesetzmäßigkeiten für die Sozialwissenschaften sind nach Durkheim Normen. (Aufgrund der Fokussierung auf diese spricht man auch vom normativen Paradigma.)
Diese Normen üben bestimmte Zwänge auf das soziale Handeln aus. Diese Zwänge nennt Durkheim soziologische Tatbestände. Sie manifestieren sich in Sitten, Konventionen, Moral, Gesetz und gesellschaftlichen Institutionen. Für Durkheim sind diese Zwänge ebenso objektiv wie die Gesetzmäßigkeiten der Natur, sind aber weder äußere Natur noch innere Subjektivität. Durkheim betrachtete konkret den Einfluss von Sozialität auf die Subjektivität. Dabei interessierten ihn die sogenannten „Gussformen“ des Handelns, quasi der gesellschaftliche Rahmen, der für bestimmte Handlungen vorgegeben scheint. Diese können unterschiedliche Härtegrade haben, welche mit unterschiedlich harten Sanktionen einhergehen. Die härtesten „Gussformen“ für das Handeln sind zumeist rechtliche Normen, etwas „weicher“ als diese sind moralische Normen, noch schwächer sind Normen der Sitte und der Konvention.