Heute der vierte Teil der Einführung in die Regionalwissenschaftlichen Debatten. Hintergründe zu dieser kleinen Reihe kann man hier nachlesen. Ranajit Guha gehört zu einem der Begründer der „subaltern studies“. Hier einige grundlegende Gedanken:
Ranajit Guha wurde 1922 in der Nähe von Bangladesh geboren. Er gilt als einer der bedeutendsten indischen Historiker. Er ist bekannt als einer der führenden Vertreter der „subaltern studies“.
In dem Text kritisiert Guha die bisherige Geschichtsschreibung. Laut Guha war diese in Indien bisher durch elitäres Denken beeinflusst. Durch diese eingeschränkte Sichtweise auf die Geschichte, entsteht der Eindruck, dass nur die Eliten die Unabhängigkeit herbeigeführt werden. Die anderen Schichten treten in den Beschreibungen nur marginal auf und immer nur als passiver Teil eines Ganzen. Trotzdem findet Guha auch diese Art der Geschichtsschreibung wichtig, da sie Einblicke in das gesamte Gesellschaftliche Gefüge gibt und man durch sie auch Ideologien erkennen und ihre Auswirkungen sehen kann. Denn erst die Ideologien haben zu dieser elitären Historiographie geführt.
Guha sucht nach neuen Ansätzen in der Geschichtsschreibung und findet sie in den „subaltern studies“. Nur wenn es gelingt „the politics of the people“ als einen eigenständigen Handlungsbereich auszuweisen, wird die Stimme der Subalternen vernehmbar. Das heißt, die Taten der „subaltern“ müssen genau wie die der Eliten aufgezeigt werden, nur so setzt sich ein Gesamtbild der Geschichte zusammen. Politische Aktivitäten dürfe man nicht mehr nur als die Aktivitäten der Kolonialherren ansehen. Dies sei auch wichtig, da das Volk, also die „subaltern“ die Masse ausmachen.
Literatur
Ranajit Guha. 1988. On Some Aspects of the Historiography of Colonial India. In: Subaltern studies. Volume 1. Dehli. 1-7.