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SoSe 2010 „Handeln und Strukturen“: Die Vorlesungszeit ist mit dieser Woche nun beendet und somit habe ich jetzt die nötige Zeit, um mich mit meinen Fernuni-Soziologie-Kram auseinanderzusetzen. Bitte nötig ist es auch: Denn schon am 10. September ist der Prüfungstermin für das Modul „Handlungstheoretische Werkzeuge soziologischer Analyse“ angesetzt. Mein erster soziologischer Blogeintrag befasst sich passend, einleitend mit den Prinzipien des soziologischen Denkstils.

Ein Teil des ersten Kapitels von „Handeln und Strukturen“ beschäftigt sich damit, wodran man einen soziologischen Denkstil festmachen kann und wodran sich Soziolog_Innen orientieren sollten. Dabei geht es nicht unebdingt darum andere Denkstile als „falsch“ zu deklarieren, sondern den soziolgischen Stil klar von anderen Disziplinen und/oder dem Alltagsdenken abzugrenzen. Ich poste hier erst meine Zusammenfassung geordnet nach den 5 genannten Imperativen, um dann im Anschluss ein paar persönliche Gedanken anzubringen.

  • Nicht moralisieren!
    • Max Weber (1917): „Werturteilsfreiheit“ der Soziologie
    • In die soziologische Analyse sollte keine moralische Bewertung einfließen
    • Soziologie will nicht zu bestimmten Handeln anhalten, sondern vorfindliches Handeln analysieren
    • Moralverzicht auch wichtig, da Moral implizite oder explizite Denkverbote beinhaltet
    • Dieser Leitorientierung versuchen Soziolog_Innen so nah wie möglich zu kommen, ganz kann sich aber niemand aus dem Alltagsdenken etc. lösen
    • Selbstreflexion und Fachdiskurs und Kolleg_Innen soll korrigierend wirken
  • Nicht personalisieren!
    • Bestimmtes Handeln und seine Wirkungen kann nicht auf Personen zugerechnet werden > dies sind alltagsweltliche Vereinfachungen
    • Statt zu personalisieren denken Soziolog_Innen strukturalistisch
    • Soziologische Handlungserklärungen erfassen nur den durch soziale Strukturen bestimmten Anteil des Handelns
  • Nicht simplifizieren!
    • Vereinfachungen sind im Alltagsdenken wichtig, da die Akteure unter Handlungsdruck stehen, in der Wissenschaft sollte sich aber davon distanziert werden
    • Mit der systematischen Betonung von Strukturen wird der Horizont erweitert, was in Betracht gezogen wird, um sich die betreffenden Sachverhalte und soziale Phänomene in ihren Ursachen und Folgen klar zu machen
  • Nicht historisieren!
    • Soziolog_Innen haben eine andere Herangehensweise als Historiker_Innen
    • Soziolog_Innen streben verallgemeinerbare Aussagen über das historische soziale Geschehen an
    • Sind auf die Generalisierung in Form theoretischer Modelle aus
  • Nicht spekulieren!
    • Die entwickelten Modelle benötigen stets eine empirische Fundierung

Ich finde die Abgrenzung zu anderen Disziplinen (Historiker (Nicht historisieren!), Juristen, Erziehungswissenschaftler (beides bei Nicht moralisieren!) etc.) einerseits wichtig, um sich erstmal zu positionieren und eine spezifische Herangehensweise zu entwickeln. Auf der anderen Seite tue ich mich trotzdem immer schwer in einer Disziplin „zu bleiben“. Ich finde eine interessante und in irgendeiner Weise erkenntnisbringende Arbeit einfach tausendmal wichtiger, als dass sich streng an die Methoden einer einzigen Disziplin gehalten wird… Aber gut, um interdisziplinär arbeiten zu können, sollte man/frau auch die Disziplinen beherrschen – Also bin ich erstmal ruhig und arbeite den Rest des 375-Seiten-Readers (A4) durch.

3 Kommentare zu “5 Imperative: Prinzipien des soziologischen Denkstils

  1. 375-Seiten-Reader ? Puh, das ist ja … ähm … „herausfordernd“.
    Ich kenn mich mit Fernunis gar nicht aus. Ist das Material denn jedenfalls gut durchstrukturiert oder gibt es im Notfall Ansprechpartner die man bei Fragen kontaktieren kann?

  2. Pingback: „Per Anhalter durch das Fernstudium“ – Eine Anleitung « Afrika Wissen Schaft

  3. Hi, danke für deine Nachfrage 🙂 Die Dicke ist für mich jetzt nicht soooo herausfordernd, wenn ich im Studium bisher was gelernt habe:viel Text lesen 😀 Ich bin also schon konditioniert auf solche Textmengen.
    Zum Rest habe ich einen eigenen Blogeintrag verfasst (https://afrikawissenschaft.wordpress.com/2010/07/21/per-anhalter-durch-das-fernstudium-eine-anleitung/), da ich dachte, dass das vielleicht auch für andere interessant sein könnte und nicht in einem Kommentar verstauben sollte.

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